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******** 027. Tag: Donnerstag 95-09-14 ********

27.1 Charmion's Versteck

Wir wachen um 11 Uhr in unserem Zimmer auf, immer noch oder schon wieder eng aneinandergeschlungen. Draußen schlägt jemand an die Tür. Das müßte Och sein.

Ist er auch. Als wir wieder überhastet aufgestanden sind und die Tür aufmachen, betritt er hastig das Zimmer. Diesmal wirft er keine genußvollen Blicke auf Charmion.

"Es gibt Probleme. Wir haben fast 60 Leute, die sich weigern, zu arbeiten, und es werden immer mehr!"

"Wie kommt das denn?" frage ich. Wahrscheinlich wird es heute morgen wieder nichts mit dem Frühstück. Vielleicht sollte man sich ein so dickes Fell zulegen, daß man noch in Ruhe im See schwimmen gehen oder etwas essen kann, wenn rundherum die Schwerter klirren.

"Ja," sagt Och, "sie murren darüber, daß sie mehr arbeiten müssen als zu der Zeit, wo die ehemalige Fortbesatzung noch die Aufsicht führte. Damals saßen die meisten ja im wesentlichen nur herum!"

"Ist ihnen nicht klar, daß sie für die eigene Flucht arbeiten?"

"Einigen ist es klar. Eigentlich müßte man mit jedem einzelnen reden. Vielleicht könnte man dann die Einsicht verbreiten!"

"Vielleicht würde es ausreichen, mit den Rädelsführern zu reden!" schlage ich vor.

"Zu spät. Es haben sich größere Gruppen in die Wälder geschlagen. Und das ist noch nicht das schlimmste. Sie haben auch Waffen!"

"Woher denn?"

"Nun, einige sind uns ja in die Hände gefallen, als wir das Fort erobert haben. Die meisten davon sollten allerdings noch in der Zeugkammer sein. Aber da sind noch verschiedene Waffenkammern in der Maueranlage gewesen."

Mir fällt sofort der Aufgang ein, wo ich Charmion's Schwert versteckt habe. Wahrscheinlich redet Och davon, oder von ähnlichen Waffenkammern.

"Dann gibt es noch ein Problem:" fährt Och fort und zeigt auf Charmion, "Sie!"

"Wieso?"

"Zu vielen stößt die Gegenwart einer Frau, die frei herumlaufen darf, sauer auf. Besonders, daß sie gestern an den Sumpfseen war, hat sehr viel Unruhe erzeugt. Es gibt sehr viel Unentschlossene, die wir für unser Vorhaben sehr viel leichter gewinnen könnten, wenn sie nicht da wäre!"

"Sie ist aber da! Und sie bleibt da!"

Och schüttelt den Kopf: "Sie darf nicht bleiben! Jeder zweite will sie gekreuzigt sehen!"

"Und du?"

"Ich rede doch nicht von mir. Von mir aus kann sie solange bleiben, wie notwendig. Besonders, wenn sie, wie du sagst, etwas von Seilen und Tuch und Papier versteht. Aber ich rede von den Leuten. Die wollen jetzt keine Frau so frei rumlaufen sehen!"

"Also sollte sie sich unsichtbar machen!" stelle ich fest und gehe zu Charmion, um sie demonstrativ zu umarmen. Gerade noch hat sie Och böse angefunkelt, aber in meinen Armen wird sie wieder weich und anschmiegsam. Es ist ein Reflex. Ein Reflex, der nur bei mir funktioniert! Nein, Charmion gebe ich nicht her.

"Eine öffentliche Hinrichtung würde die Volksseele mehr beruhigen!" stellt Och lapidar fest.

Barbarisch. Was tun? Ich lasse nicht von Charmion. Man mag diskutieren, ob das mehr humanistische Überzeugung oder emotionelle Gebundenheit zu Charmion ist, aber ich habe mich entschlossen. Charmion wird leben. Eher müssen noch einige andere sterben.

"Aber unsichtbar muß sie sich auf jeden Fall machen. Sie darf nicht mehr im Fort bleiben!"

"Da sind doch," überlege ich laut, "genug Leichen von Frauen in der Speisekammer. Was hindert uns, zu behaupten, sie wäre eine davon, weil sie schon längst hingerichtet worden wäre?"

Och denkt nach. "Könnte gehen. Man müßte sie alle unkenntlich machen und umsortieren."

Ich weiß, was das bedeutet. Mir ist die 'Unkenntlichmachung' von Ougom noch zu gut in Erinnerung.

"Wäre das glaubhaft?" frage ich.

"Ja," meint Och, "das wäre es. Eine Zeitlang wenigstens. Denn würden wir sie tatsächlich hinrichten, dann würden wir ja nicht jedermann als Zeugen hinzuziehen. Problematisch wäre nur, daß es überhaupt keine Zeugen gäbe! Das würde irgendwann auffallen. Beschreibungen von Hinrichtungen gehen normalerweise wie ein Lauffeuer um. - Die Männer mögen das."

"Wenn die Zeugen nicht wenig später ebenfalls ums Leben kommen!" sage ich, "Außerdem - auch Ougom ist doch bis jetzt nicht vermißt worden, oder? - Also, laß mich mal überlegen! Wir suchen Freiwillige für die Durchführung der Hinrichtung. Jeder muß das wissen, daß wir Freiwillige genau für diesen Zweck suchen. Da werden sich vermutlich genügend viele melden. Von denen nehmen wir die größten Störenfriede. Ja, so muß es gehen. Die Hinrichtung setzen wir an einem abgelegenen Ort an. Und dort lassen wir die Freiwilligen verschwinden. Das Problem ist dann nur noch, sich eine plausible Erklärung für das Verschwinden dieser Freiwilligen auszudenken!"

"Das ist dann aber ein sehr schwieriges Problem!" stellt Och fest. Die von mir angedeutete Tötung dieser Gruppe von Freiwilligen belastet ihn weniger.

"Andere Möglichkeit: Charmion flieht. Jeder, der nicht gerade arbeiten muß, kann sie suchen. Oder besser noch, muß sie suchen. Wird dazu abgestellt. In Wirklichkeit bleibt sie aber in der Nähe. Sie muß in der Nähe bleiben, weil ich mich mit ihr häufiger besprechen muß. Und das muß auch unauffällig möglich sein! Also bietet sich etwas in allernächster Nähe an!"

Och nickt. "Solange niemand auf die Idee kommt, daß genau das der Plan sein könnte, gut."

Ich bin fast sicher, daß niemand auf diese Idee kommt, nachdem, was ich an Phantasiefähigkeit und Intelligenz im Dorfe gesehen habe. Einem Durchschnitts-Bundesbürger, der durch zahllose Fernsehabende trainiert ist, könnte man diese Version wahrscheinlich nicht anbieten. Man kennt die Ideen der Drehbuchschreiber und Romanautoren allmählich, weil es immer dieselben sind.

"Und wo soll sie am besten hin?"

"Es gibt noch eine Zeugkammer im Fort," sagt Och, "draußen, vor eurer Tür, die Treppe. Die geht noch weiter rauf, in den seewärtigen Turm."

"Geht es da überhaupt weiter?" frage ich, "Ich bin schon mal einige Stufen weiter hinaufgelaufen, aber dann kommt eine Holztür, die von innen mit Gerümpel versperrt ist!"

"Das ist die Zeugkammer, die ich meine," erklärt Och, "es handelt sich um Baumaterial und alles, was zur Erhaltung des Forts nötig ist. Balken, Seile, Steine, Holzplatten, Sandmischungen, Werkzeuge. Allerlei Zeug eben. Jetzt kommt niemand auf die Idee, etwas am Fort zu reparieren. Warum sollte also jemand sich die Mühe machen und da raufgehen? - Es sind, soweit ich weiß, mehrere Kammern übereinander, und da gibt es viele Verstecke. Kein Mensch hat Überblick, was da liegt und was nicht. Wahrscheinlich war noch gar keiner oben, seitdem das Fort uns in die Hände gefallen ist."

Leichtsinnig, denke ich: Wie kann man denn sicher sein, daß sich nicht irgendwo innerhalb des Forts doch noch jemand von der alten Fortbesatzung aufhält? Diese Meuterer haben manchmal mehr Glück als Verstand.

"Nur die Spuren auf dem Treppenstück bis zur ersten Tür," sage ich, "an denen sieht man, ob jemand häufiger da hinauf geht oder nicht."

"Wenn wir nicht auf diesem Treppenstück noch mehr Gerümpel abstellen. Soviel, daß man gerade noch die Treppe benutzen kann. Und dann sind ja frische Spuren da."

Gute Idee, denke ich. Das könnte gehen. "Wir müssen dem Zeugmeister Ocronk klarmachen, daß er seine Zeugkammer unten aufräumen soll. Alles, was dort nicht gebraucht wird oder im Wege steht, soll er woanders hinbringen. Unter anderem auf dieses Treppenstück!"

"Und mich fragt niemand?" fragt Charmion dazwischen. Ich sehe ihr in die Augen:

"Dich frage ich jetzt! Denke daran, es ist nur zu dem Zweck, dich am Leben zu erhalten! Ich versorge dich schon mit dem Notwendigen. Du mußt nur aufpassen, daß du dich nicht durch die Fenster da oben blicken läßt! Da sind zwar nur wenige, aber wenn jemand scharfe Augen hat, dann könnte demjenigen etwas auffallen!"

Sie ist hübsch, denke ich. Wieso fällt mir das jetzt auf? Wir haben anderes zu tun.

"Kann ich zum Schlafen runterkommen?" fragt Charmion.

"Sieh dich um! Dieser Raum ist zu klein! Wenn jemand anderes hereinkommt als Och, dann kannst du dich nicht verstecken! Du kannst nicht einmal vorübergehend aus dem Fenster raus und dich von außen an der Mauer festhalten, weil ja jemand von außen gerade auf dieses Fenster schauen könnte. - Nein, das geht nicht. Du kannst dich nicht mehr hier aufhalten. Eher komme ich rauf!"

"Versprochen?"

"Versprochen!"

"Und ich möchte da oben ein Schwert haben - für alle Fälle!"

"Du bekommst ein Schwert. Du mußt dir ohnehin eine Art Abfallbehälter bauen, der Speisereste und Scheiße von vielleicht vielen Wochen aufnehmen kann."

"Kein Problem," sagt Och, der zuhört, "Mit dem Bausand da oben ..."

"Jaja, die technischen Feinheiten können wir schon alleine lösen. Wir müssen jetzt Charmion's Flucht planen. Och, es muß plausibel aussehen! Am besten, du gibst heute schon die geplante Hinrichtung von Charmion für einen Termin in naher Zukunft bekannt. Dann flieht sie heute nacht!"

"Ich lasse es mir durch den Kopf gehen." verspricht Och, "Kommst du noch ins Dorf? Es gibt noch einiges zu besprechen!"

"Ja!" sage ich und schon ist Och draußen.

"Jetzt fängt eine unschöne Zeit an!" sage ich.

"Ja. Das tut es."

"Denk dran, daß sie die Wälder nach dir durchsuchen werden! Sie werden sich dumm und dämlich suchen!"

"Kein beruhigender Gedanke," sagt sie, "wenn sie ihre Arbeit verstünden und wissen, wie man einen Wald effizient durchsucht, dann würden sie sich schon davon überzeugen können, daß ich dort nicht bin! So groß ist Casabones nicht! - Aber sie sind dumm und dämlich."

"Eben. Effizienz ist das allerletzte, was wir bei diesen Leuten fürchten müssen. Außerdem werden wir sie schon am Arbeiten halten - jedenfalls werden wir uns Mühe geben, das zu tun. Ich weiß nicht, wie Och sich die Steinmühlen vorstellt, aber ich denke, wie sie auch aussehen werden, es wird viel körperliche Kraft kosten, sie zu bewegen. Ich denke, wir werden sie schon müde machen!"

"Das geht mit den Ziehtrommeln auch schon. Normalerweise treibt man die mit einem Wasserrad an."

"Soviel fließende Gewässer gibt es hier nicht, als daß es sich lohnen würde, das Wasserrad zu 'erfinden'."

"Vielleicht kommt jemand drauf? Oder jemand weiß schon, was ein Wasserrad ist?"

"Dann macht es auch nichts. Der Bau eines Wasserrades kostet auch Arbeitskraft. Nein, Charmion, die Wälder werden nicht systematisch durchsucht. Schon gar nicht von denen, die sich jetzt in die Wälder abgesetzt haben, weil diese jeder Form von Arbeit abhold sind. Ich nehme an, daß die zum Schluß hierbleiben werden. Vielleicht bringen sie sich auch gegenseitig um. Wäre das nützlichste, was sie tun könnten."

Nach langen, wortlosen Umarmungen fahre ich fort:

"Ich muß jetzt ins Dorf. Du richtest dich am besten schon einmal im Turm ein. Wir müssen nur aufpassen, daß niemand dich sieht. Und auf dem Rückweg bringe ich dir dein Schwert mit, und vielleicht noch mehr!"

Nach einigen weiteren Küssen sagt sie:

"Du mußt noch jemanden umbringen!"

"Was muß ich?"

"Wenn ich heute nacht fliehe, dann wahrscheinlich nicht, ohne daß jemand versucht, mich aufzuhalten. Den würde ich dann ja beseitigen. Beseitigen müssen! Da ich aber tatsächlich nicht fliehe, mußt du diese Spur legen!"

"Aber es war doch bis jetzt immer möglich, auch für dich, das Fort zu verlassen, ohne daß dich daran jemand hindert!"

"Nicht, wenn ich es bewaffnet verlassen würde. Und das täte ich dann ja. Außerdem würde ich doch wohl versuchen wollen, Zeugen meiner Flucht zu beseitigen!"

"Klingt vernünftig." sage ich.

"Es ist vernünftig."

"Nichts ist vernünftig, was Menschen einfach so umbringt. Aus purem Zufall könnte dich nämlich niemand aufhalten wollen. Vielleicht sähe dich gar niemand!"

"Kannst du dich nicht überwinden und für mich jemanden töten, wenn es sein muß?" fragt Charmion mit einer Spur von Ärger.

"Aber wenn es doch vielleicht gar nicht sein muß! Charmion! Vielleicht hast du dich unter der Zugbrücke entlanggehangelt, oder so etwas! Etwas ganz Geniales! Die Charmion wird es doch fertigbringen, ungesehen dieses Fort zu verlassen, dieses unübersichtliche Fort hier! Wollen wir uns doch nicht jetzt darum streiten. Ich komme zu dir hinauf, sobald es möglich ist, ja? Sowie jeder glaubt, daß du weg bist."

Sie besteht nicht weiter auf das Töten. Vielleicht habe ich sie überzeugt.

Nachdem ich Charmion noch mit Proviant aus der Küche versorgt habe - mit hinreichend Aggression gegen diese bornierten Meuterer im Bauch ist es viel einfacher, sich geeignete Fleischstücke aus dem Vorrat abzuschneiden und vorzubraten - verlasse ich das Fort. Nach einem Umweg durch den Wald, um mich selbst zu sättigen, komme ich um etwa 13 Uhr im Dorf an.

27.2 Die Holzfäller

Diesmal greift mich niemand an, vielleicht, weil ich nicht in Begleitung von Charmion bin, vielleicht auch, weil sich die Sache mit Ohochmoich herumgesprochen hat. Ich kann ungehindert das Dorf erforschen. Man geht mir aus dem Wege, aber mehr geschieht nicht.

Ich finde weitere Seitenwege, an denen auch Dorfhütten stehen. Irgendwo müssen die 2000 Gefangenen ja wohnen. Ich erinnere mich dunkel, auch von anderen Dörfern gehört zu haben, aber dieses ist das größte.

Die Vollstreckungskreuze in der Dorfmitte sind verwaist. Gut so. Vielleicht finden die Liegestütze genügend Anklang, um die Hinrichtung als Volksbelustigung etwas zu verdrängen.

Am Schneidgras-Ernteplatz ist der übliche Betrieb. Es liegen aber nicht mehr Ballen rum als gestern. Also müssen schon wieder welche wegtransportiert worden sein. Och ist nicht hier, aber einer der Aufseher verrät mir, in welche Richtung ich gehen muß, um ihn zu finden. Einfach weiter an den Sumpfteichen entlang und wieder in den Wald.

Es ist nicht schwer, ihn zu finden. Die Geräusche von als Äxte mißbrauchten Schwertern weisen mir den Weg durch den nebelverhangenen Wald. Ich höre auch ab und zu das Krachen umstürzender Bäume. Einige Male muß ich umkehren, weil ich in Morast und Unterholz stecken bleibe. Dabei fällt mir siedendheiß ein, daß vielleicht die Sachen in Charmion's Versteck zwar nicht mehr zum Erhalt des Forts gebraucht werden, aber hier zum Beispiel schon. Äxte zum Beispiel. Jemand könnte auf die Idee kommen, diese Turmkammern zu durchsuchen. - Ich muß es drauf ankommen lassen.

Och ist mit vielleicht zwanzig Leuten bei der Arbeit. Er ist guter Laune, weil er meint, daß die Arbeit gut vorangeht. Da irrt er sich aber, denn ich sehe, daß die bisherigen Aktivitäten im wesentlichen im Bäumefällen bestanden. Entasten, entrinden, Zerlegen der Stämme in kleinere Einheiten und Abtransport sind noch gar nicht in Angriff genommen worden. Sie haben es lediglich geschafft, eine ordentliche Lichtung zu schaffen, die auch ein Windbruch erzeugt haben könnte. Das reine Chaos. Teilweise sind Stämme so übereinandergestürzt und miteinander verkeilt, daß es viel Arbeit kosten wird, sie wieder ohne Gefahr voneinander zu trennen. Ich erinnere mich an eine Faustregel aus der Forstwirtschaft, die etwa von einem tödlichen Unfall bei einer Million gefällter Bäume ausgeht. Hier ist die Unfallwahrscheinlichkeit sicher größer.

"Was hältst du davon?" begrüßt Och mich, als er mich bemerkt. Ich will versuchen, meine Kritik diplomatisch auszudrücken. Vielleicht kann ich dann verhindern, daß ganz Casabones entwaldet wird, noch bevor wir das erste Brett haben.

"Genug, Genug! Schon mehr als genug! Das ist gutes Rohmaterial für Bretter. Jetzt kann man drangehen, diese herzustellen!"

Skeptisch hört Och sich meine Erklärungen an. Sägen? Wo kriegt man Sägen her, wenn man keine hat? Man muß Schwerter umschleifen. Eine Gattersäge wäre am besten, aber womit soll man die antreiben?

"Du mußt eine Sägerei einrichten!" schlage ich ihm vor, "Weißt du niemanden, der zuverlässig genug ist?"

Dann: Steine für die Fasermühlen. Mühlsteine. Das wird ein schweres Stück Arbeit, Felsen in die richtige Form zu schlagen. Vielleicht brauchen die Mühlsteine nicht allzugroß zu sein, aber mahlen muß man damit können.

Probleme über Probleme. Rotierende Mühlsteine bräuchten zum Antrieb ein Loch für eine Achse. Wie bohrt man Steine? Och läßt nach weiteren, mir noch nicht bekannten Männern schicken, und ich habe den Eindruck, als erklärte ich alles zum zehnten Mal. Gibt es irgendwo einen Fortschritt?

Behälter zum Papierbrei mischen gibt es genug. Sonst hätten wir auch da Schwierigkeiten. Aber die flachen Wannen, in denen mal Papier um weitmaschige Netze entstehen soll, die können wir erst bauen, wenn wir Bretter haben, gute Bretter, mit einer Geometrie, die mehr als nur entfernt an Quader erinnert. Diese Wannen müssen ja auch dicht sein.

Leim. Wer weiß etwas von Leim? Ich muß Charmion fragen. Sie hat mir in jenem Wald auch Pflanzen gezeigt, die für eine Art Leimherstellung gut sind, aber ich habe mir in erster Linie die eßbaren Dinge und die Heilpflanzen gemerkt. Wahrscheinlich hält Charmion von diesen pflanzlichen Leimen auch nicht viel, sonst wäre sie drauf zurückgekommen.

Andere Ideen gehen mir jetzt durch den Kopf. Warum unbedingt Fallschirme? Man könnte aus Holz Modellflugzeuge basteln, und sowie man das vernünftig im Griff hat, die Modelle vergrößern. Käme man da rascher zum Ziel? 2000 Segelflugzeuge aus Holz? Vergiß es, Herwig. Du bildest keine 2000 Piloten aus. Und für diesen Ansatz braucht man wieder immense Mengen an Brettern, mehr, als für die Fallschirmherstellung.


Copyright © Josella Simone Playton 2000-09-15 14:00:00



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